Colitis-Therapie verläuft oft unbefriedigend

Bei jedem vierten Patienten mit Colitis ulcerosa bleiben in der medizinischen Behandlung Wünsche offen. Dieses Ergebnis zeigte die kürzlich veröffentlichte europäische Studie UC CARES (Ulcerative Colitis Condition, Attitudes, Resources and Educational Study).1 Nicht selten fühlen die Patienten sich durch ihre Krankheit viel mehr beeinträchtigt, als ihr Arzt das denkt. Vor allem aber erwarten sie, dass ein Medikament wirkt, die Wirkung schnell eintritt, lange anhält und wenige Nebenwirkungen mit sich bringt. Applikationsform, Dosierungsfrequenz und Kosten der Behandlung hatten hingegen eine geringere Bedeutung. Die multinationale Querschnittsstudie untersuchte 250 Patienten mit moderater bis schwerer Colitis ulcerosa, die im letzten Jahr aktiv erkrankt waren – und die noch kein Biologikum erhalten hatten. Klar wurde für diese ausgewählte Zielgruppe: Je ungenügender die Krankheitskontrolle und je aktiver die Krankheit waren, desto unzufriedener äußerten sich die Patienten. So gaben 78 Prozent der Befragten an, ihr Arzt verstünde nicht, welche täglichen Schwierigkeiten sich aus dem Leben mit Colitis ulcerosa ergeben.

Patienten mit Colitis ulcerosa und ihre Ärzte können dieser Untersuchung zufolge noch viel voneinander lernen. Behandelnde Gastroenterologen sollten sich nicht nur auf die Kontrollwerte CRP (C-reaktives Protein), Calprotectin und das Endoskopieergebnis konzentrieren – sondern ihre Patienten auf Augenhöhe zum Gespräch einladen. Patienten tun nicht nur gut daran, die passive Rolle des „Behandelten“ zu verlassen, sondern auch sich gut auf das nächste Arztgespräch vorbereiten – und sich jederzeit trauen, alle Fragen zu stellen, die ihnen bezüglich ihres Lebens mit Crohn oder Colitis auf der Seele brennen.


1) Peyrin-Biroulet LMD et al. Digestive and Liver Disease 2016; 48: 601-607