Was muss man bei einer Colitis ulcerosa Diagnose wissen?

Blutige oder mit Schleim versetzte Durchfälle, anhaltender Stuhldrang, und mäßige bis starke Bauchschmerzen: die Hauptsymptome von Colitis ulcerosa, einer chronischentzündlichen Darmerkrankung bei der der Dickdarm, beziehungsweise das sogenannte Colon (auch bezeichnet als Grimmdarm) betroffen ist. Die Darmschleimhaut entzündet sich, Geschwüre, sogenannte Ulzerationen, entstehen in Folge.

Fünf Fakten über Colitis Ulcerosa

  1. Die Erkrankung verläuft gewöhnlich in Schüben. Die Betroffenen von Colitis Ulcerosa haben zwischendurch immer wieder beschwerdefreie Phasen.
  2. Colitis Ulcerosa tritt in den meisten Fällen zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr zum ersten Mal auf. Theoretisch kann aber jeder erkranken – von Kleinkindern bis hin zu Senioren.
  3. Über die Hälfte der Patienten von Colitis Ulcerosa verspürt nur milde Krankheitssymptome, während einige Patienten sehr stark betroffen sind.
  4. Bei einem akuten Schub von Colitis Ulcerosa kann es zu rund 20 Darmentleerungen am Tag kommen. Die Patienten müssen ständig auf die Toilette und der Darm entleert sich nie vollständig.
  5. Colitis ulcerosa gehört neben Morbus Crohn heute zu den am häufigsten auftretenden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, das Risiko für Darmkrebs ist erhöht.

 

Ursache

Die Ursachen für Colitis ulcerosa sind derzeit noch nicht bekannt. Jedoch vermutet man, dass die Zahl der Erkrankten seit den letzten Jahren unter anderem aufgrund von Umweltfaktoren und eines ungesünderen Lebensstils stetig steigt. Das Essverhalten der Menschen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich geändert. Fast Food und Fertigprodukte kommen in vielen Haushalten immer häufiger auf den Tisch. Zudem spielt Stress bei immer mehr Menschen im Alltag eine Rolle. Eine ungesunde Lebensweise kann somit vermutlich das Risiko, an Colitis ulcerosa zu erkranken, beeinflussen.

Forscher gehen zudem davon aus, dass das körpereigene Immunsystem bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielt. Beim gesunden Menschen sorgt das Abwehrsystem im Darm dafür, dass Krankheitserreger bekämpft werden. Experten vermuten, dass bei Patienten mit Colitis ulcerosa die Immunabwehr des Darms auch körpereigene Substanzen als Eindringling einstuft und diese bekämpft. Das Immunsystem greift die Schleimhaut im Darm an und chronische Entzündungen sind die Folge.


Diagnose

Besteht bei einem Menschen der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, so wird er an einen Gastroenterologen (Facharzt für Magen- und Darmerkrankungen) überwiesen. Dieser Arzt übernimmt die Diagnostik und tastet zunächst Bauch und After des Patienten ab. Bei Patienten mit Colitis ulcerosa treten dabei Schmerzen im linken Unterbauch am häufigsten auf.

Um Hinweise auf erhöhte Entzündungswerte und Blut im Stuhlgang zu erhalten, müssen zusätzlich Blutuntersuchungen durchgeführt und Stuhlproben abgegeben und im Labor analysiert werden. Das Blutbild zeigt dann, ob eine Blutarmut oder ein Mangel an Nährstoffen vorliegt. Beide Parameter können Begleiterscheinungen der Colitis ulcerosa sein. Eine Stuhlprobe soll vor allem andere Erkrankungen ausschließen.

Die eindeutige Diagnose von Colitis ulcerosa ist jedoch nur mit Hilfe einer Darmspiegelung möglich. Der Facharzt für Gastroenterologie führt hierbei einen Schlauch mit einer Kamera durch den Dickdarm. Durch diese Untersuchung sind auch Geschwüre erkennbar. Es ist möglich, Gewebeproben zu entnehmen, die später beim Erstellen der Diagnose helfen. Ist ein Patient an Colitis ulcerosa erkrankt, wird in regelmäßigen Abständen eine Darmspiegelung oder ein Ultraschall des Darms durchgeführt, um den Verdauungstrakt des Patienten zu beobachten. Grund: Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, ist bei langjährigen Patienten mit Colitis ulcerosa höher als bei gesunden Menschen.


Symptome

Die unterschiedlichsten Krankheitszeichen können auf eine Colitis Ulcerosa hindeuten. So macht sich die Darmkrankheit bemerkbar:

  •  Durchfall, Blut im Stuhl
  •  Bauchschmerzen und Krämpfe
  •  Häufiger Stuhldrang
  •  Stuhlinkontinenz
  •  Schmerzen beim Harn- und Stuhldrang
  •  Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  •  Blähungen
  •  Ängste und Depressionen
  •  Beschwerden außerhalb des Magendarmtrakts (Arthritis, Osteoporose)
  •  Fieber
  •  Gewichtsabnahme


Verlauf

Das Krankheitsbild ist bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt. Colitis ulcerosa Symptome treten gewöhnlich in Schüben auf und verschwinden zeitweise wieder. Ein Colitis Ulcerosa Schub wird individuell sehr unerschiedlich wahrgenommen, von einigen Betroffenen harmloser empfunden, andere klagen über stark beieinträchtigende gesundheitliche Komplikationen und unerträgliche Schmerzen.

Die meisten Fälle von Colitis Ulcerosa treten erst zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr auf. In sehr seltenen Fällen gehören auch Babys und Kinder zu den Betroffenen. Sie zeigen zunächst ähnliche Krankheitszeichen wie erwachsene Betroffene und erhalten auch die gleiche Therapie. In einzelnen Fällen ist das Wachstum der Kinder verlangsamt und es kann aufgrund von Nährstollmangel zu einer Entwicklungsverzögerung kommen. Eine Behandlung mit Kortison sollte aufgrund der Nebenwirkungen für Babys und kleine Kinder aber eine Ausnahme sein.

 

Behandlung

Wenn ein akuter Verlauf vorliegt, können entzündungshemmende Medikamente helfen, um die Beschwerden bei Colitis ulcerosa zu lindern. Die Therapie sieht bei jedem Patienten anders aus, je nach Wahrnehmung der Schmerzen, Beeinträchtigung durch die Symptome und Ausprägung der Entzündung. Ebenso spielen die Bereiche des Darmes, die von einer Entzündung betroffen sind, eine Rolle bei der Behandlung.

Ist beispielsweise nur der letzte Abschnitt des Dickdarms betroffen, so kann der Betroffene mit Zäpfchen oder Einläufen behandelt werden. Haben sich die Entzündungen weiter ausgebreitet, werden dem Patienten häufig Medikamente mit den Wirkstoffen Sulfasalazin oder Mesalazin oder auch Kortison zur Einnahme verschrieben.

Bei einem starken Schub bekommt der Patient ein Immunsystem eindämmendes Mittel verabreicht, sogenannte Immunsuppressiva. Zusätzlich kann auch pflanzliche Medizin zur Linderung von Symptomen wie Durchfall oder Bauchschmerzen helfen. Während echte Kamille entzündungshemmend wirkt, legen Leinsamen, Eibischwurzel und Spitzwegerich durch die enthaltenen Schleimstoffe einen natürlichen Schutzfilm über den betroffenen Darmtrakt. Gut für die Verdauung sind neben Flohsamenschalen auch Fenchel, Kümmel und Anis.

Bei Patienten, die über viele Jahre hinweg heftig unter Colitis ulcerosa leiden und bei denen keine der angegebenen Medikamente helfen, kann in einer Operation der Dickdarm entfernt und ein künstlicher Darmausgang gelegt werden. Dies ist jedoch nur in seltenen Fällen notwendig.


Leben mit Colitis Ulcerosa

Da die Ursachen für eine Colitis-ulcerosa-Erkrankung noch nicht eindeutig geklärt sind, gibt es auch keine allgemeingültigen Informationen oder Empfehlungen für eine vorbeugende Lebensweise oder eine spezielle Diät. Generell hält die Gastroenterologie als Vorsorge eine gesunde, aber ballaststoffarme Ernährung für chronische Darmpatienten als empfehlenswert.

 

Colitis Ulcerosa in Zahlen

  • Zwischen 20 und 35 Jahren tritt Colitis ulcerosa meist zum ersten Mal auf.
  • Mehr als 50 % der Betroffenen erleben die Symptome als mild.
  • Bis zu 20 Mal pro Tag verspüren die Betroffenen den Drang zum Stuhlgang.
  • Aufgrund des erhöhten Karzinomrisikos wird eine regelmäßige Darmspiegelung empfohlen:
    8 Jahre nach Diagnose einer tolalen Colitis, bzw.15 Jahren bei einer linksseitigen Colitis,
    anfangs jährlich, später alle zwei Jahre

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