Was muss man bei einer Morbus Crohn Diagnose wissen?

Summe aus vielen Einzelbausteinen

Die beiden häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) – Colitis ulcerosa und Morbus Crohn – unterscheiden sich vor allem durch die Lokalisation der Entzündung. Colitis ulcerosa beschränkt sich fast immer auf einen Dickdarmabschnitt. Hier ist die Schleimhaut, also die oberste Darmwandschicht, betroffen. Bei Morbus Crohn entzünden sich neben der Darmoberfläche auch tiefere Schichten. Es kann der gesamte Magen- und Darmtrakt befallen sein. Beide Erkrankungen verlaufen schubweise. 

Morbus Crohn kann verschiedene Bereiche des Verdauungstraktes vor allem im Darm betreffen. Wichtig für die weitere Therapie ist, dass der Arzt zunächst andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen sicher ausschließt. Dazu zählen eine Blinddarmentzündung, eine Divertikulitis, bakterielle Darminfekte, ein Reizdarmsyndrom und die Colitis ulcerosa. Dafür kombiniert er verschiedene Methoden:

  • Patientenbefragung (Anamnese)
  • Körperliche Untersuchung, vor allem des Darms
  • Laborbefunde von Blut- und Stuhlproben

Um den Morbus Crohn wirksam zu behandeln, grenzt der Arzt die Krankheit von anderen Darmerkrankungen ab.

Morbus Crohn wie erkennen?

Am Anfang steht eine ausführliche Anamnese in Bezug auf Symptomatik, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Einnahme von Medikamenten. Bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Familienanamnese und zurückliegende infektiöse Magen-Darm-Entzündungen (Gastroenteritiden) werden durch den behandelnden Arzt abgefragt. Typische Fragen, die der Arzt an den Patienten stellt, sind beispielsweise:

  • An welcher Stelle treten die Schmerzen auf?
  • In welchen Situationen haben Sie Schmerzen?
  • Haben Sie Durchfall, Blut oder Schleim im Stuhl?
  • Wie oft haben Sie Stuhlgang?
  • Leiden Sie häufiger unter Darminfektionen?
  • Haben Sie Gewicht verloren oder leiden Sie unter Appetitlosigkeit?
  • Ist Ihnen ein Zusammenhang Ihrer Schmerzen mit bestimmten Getränken oder
  • Nahrungsmitteln aufgefallen?
  • Bestehen Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
  • Leiden Sie unter Erbrechen, Sodbrennen oder Fieber?
  • Haben Sie Muskel- oder Gelenkschmerzen?
  • Welche anderen Erkrankungen – auch in der Vergangenheit – sind Ihnen bekannt?
  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?

Auch Fragen über die Familiengeschichte sollten so ausführlich wie möglich beantwortet werden, denn in der Diagnose von Morbus Crohn Diagnose und Colitis ulcerosa spielt die genetische Komponente nach heutigem Wissensstand eine wichtige Rolle.
 

Morbus Chron wie diagnostiziert? Ein Beschwerdetagebuch hilft!

Da der erste Weg zur Morbus Crohn Diagnose meist zum Hausarzt führt, hilft diesem ein Beschwerdetagebuch, um die Weiterbehandlung und Überweisung an Fachärzte einzuleiten. Die Unterlagen enthalten wichtige Faktoren zur optimalen Diagnose und Behandlung von CED. Oft können sich Patienten nicht mehr genau erinnern, wann welche Beschwerden aufgetreten sind. Familiäre Erkrankungen sind beim Arztgespräch meist auch nicht ohne weiteres abrufbar. Hier hilft es, wenn sich der Patient zu Hause in Ruhe Gedanken macht. Ein paar kurze Stichworte sollten notiert und zum Arztgespräch mitgebracht werden. Ist ein Medikamentenplan vorhanden, ist auch dieser mitzubringen.

Körperliche Untersuchung – Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Diagnose

Für die Klärung der CED wird nach der Anamnese eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Hierbei wird unter anderem der Bauch des Patienten abgetastet und auf eventuelle Druckschmerzen untersucht. Eine Inspektion des Mund- und Rachenraumes schließt sich an. Farbliche Veränderungen der Haut und der Schleimhäute können ebenfalls Hinweise auf eine CED liefern. Bei der rektalen Untersuchung wird der Arzt nach möglichen Fisteln oder Abszessen schauen. Wird der Verdacht auf eine entzündliche Darmerkrankung bestätigt, kommen weitere Diagnostik-Verfahren hinzu.

Diagnostik-Verfahren, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Test

Zu den diagnostischen Verfahren zählen neben Ultraschall, Gastro- und Koloskopie auch Blutuntersuchungen, Stuhlproben und Labortests. Der Arzt wird Blut abnehmen und Laborwerte wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) bestimmen. Je nach Art der Beschwerden werden zusätzlich Leberwerte wie gamma-GT (GGT) oder die alkalische Phosphatase (AP) abgeklärt. Ein Anstieg der GGT kann dem Arzt Hinweise auf mögliche Erkrankungen der Leber oder der Gallengänge geben. Ebenso kann eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase bei Colitis ulcerosa auftreten. Das Blutbild gibt Auskunft darüber, ob der Patient möglicherweise unter Blutarmut (Anämie) und/oder Nährstoffmangel leidet.


Colitis ulcerosa Ultraschall und Darmspiegelung

Zur Diagnose von Morbus Crohn und für den Nachweis einer Colitis ulcerosa stellt die Darmspiegelung (Koloskopie) eine der wichtigsten Methoden dar. Hierbei wird die Schleimhaut begutachtet und Gewebeproben entnommen, die im Labor untersucht werden. Durch den Darmultraschall kann das Ausmaß der Entzündung und deren Ausdehnung erfasst werden.


Wieso wird eine Magenspiegelung durchgeführt?

Eine Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie), kurz ÖGD, erfolgt meist bei der Anfangsdiagnostik von Morbus Crohn. Hierbei wird nicht nur der Magen von innen betrachtet, sondern der Arzt wird Gewebeproben aus verschiedenen Bereichen entnehmen. So lässt sich feststellen, ob Magen bzw. Magenabschnitte betroffen sind. 
 

Was ist eine Hydro-MRT?

Will der Arzt eine Hydro-MRT durchführen, ist damit ein spezielles Verfahren der Kernspintomographie gemeint. Im Gegensatz zum Röntgenverfahren
(Dünndarmuntersuchung nach Sellink) wird bei dieser Untersuchung das Kontrastmittel für den Dünndarm vom Patienten getrunken und muss nicht über eine Sonde eingeführt werden. Durch dieses Schnittbildverfahren können kontrastreiche Aufnahmen des Dünndarms in allen Raumebenen erstellt werden.


Weitere endoskopische Verfahren

Mit der Kapsel-Endoskopie und der Doppel-Ballon-Endoskopie gibt es zwei weitere endoskopische Verfahren zur Diagnose von Morbus Crohn. Mit Hilfe der Kapsel-Endoskopie kann der gesamte Dünndarm angesehen werden. Eine Gewebeprobenentnahme ist mit diesem Verfahren allerdings nicht möglich. Bei der Doppel-Ballon-Endoskopie wird ein speziell konstruiertes Endoskop für die Untersuchung des Dünndarms genutzt. Zudem kann man Proben aus dem Dünndarm entnehmen, Blutungen stillen und Polypen entfernen.


Welche Untersuchungsmethode wird für die Diagnostik angewendet?

Das ist individuell unterschiedlich und hängt vor allem vom Krankheitsbild ab. Wird eine CED erstmalig festgestellt, sind umfangreichere diagnostische Untersuchungen notwendig. Ändern sich die Symptome jedoch, werden Krankheitsaktivität und Ausbreitung erneut überprüft. 

 

Der Arzt des Vertrauens an deiner Seite

Für die zukünftige Behandlung solltest Du einen Arzt wählen, dem Du vertraust und der sich mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen genau auskennt. Sowohl in Kliniken als auch unter den niedergelassenen Ärzten gibt es Mediziner mit ausgewiesener Morbus-Crohn-Expertise. Du wirst häufig von spezialisierten Fachassistentinnen unterstützt. Die Patientenorganisation ÖMCCV (Österreichische Morbus Crohn-Colitis ulcerosa Vereinigung) führt eine ständig aktualisierte Arztliste mit Empfehlungen von Betroffenen. Beim Kompetenznetz Darmerkrankungen kannst Du online nach einem entsprechenden Arzt suchen.

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